Ihre Majestät der Königin muss ein ganz banaler Zufall auf die Sprünge helfen. Elisabeth II wird von ihren lärmenden Hunden zu dem Büchereibus geführt, der alle paar Wochen im Hinterhof des Buckingham Palace Station macht. Einziger Kunde scheint die juvenile Küchenhilfe Norman zu sein. Aus purer Höflichkeit, Majestät kann schließlich nicht aus ihrer Haut heraus, wechselt sie ein paar belanglose Worte, lässt sich ein Buch empfehlen und entleiht dieses. Ihrem guten Benimm entsprechend liest sie das Buch natürlich und schon bald folgt Band auf Band, Bücher werden ihr steter Begleiter in allen Lebenslagen. Doch nicht nur die damit verbundene Beförderung Normans aus der Küche in die Privatgemächer ihrer Majestät führt zu Unmut, auch ihre zunehmende Leselust führt in ihrem Umfeld zu Missstimmungen, vom Hofstaat über den Herzog von Edinburgh bis hin zum Premierminister. Was zunächst als kleine Freizeitbeschäftigung beginnt, scheint sich zu einer handfesten Staatskrise auszuweiten. Wer hier große Enthüllungen aus dem Königshaus erwartet, der wird leider enttäuscht sein. Zu spekulativ und fiktional dafür ist der Inhalt des Buches. Sehr schön wird allerdings das Leben einer Frau beschrieben, welche in über Generationen überlieferten Konventionen gefangen ist, irgendwann genug davon hat und beschließt, sich Stück für Stück davon frei zu machen. Die Queen soll für alle Teile der Bevölkerung greifbar sein, muss somit für alles Interesse zeigen und sollte dabei keinerlei Vorlieben oder Hobbys besitzen. Für einen Bücherfreund natürlich ein wahrer Genuss, dass ausgerechnet ein Buch dieser Katalysator für ihr Umdenken ist. Gerne hätte ich mehr über ihre Eindrücke auf so manche Bücher gelesen, doch ist die Erzählung so nicht allzu überfrachtet Mit diesem wunderbaren kleinen Buch kann man einen kurzweiligen und amüsanten Nachmittag bestreiten. Sehr trägt der lebhafte Plauderton dazu bei, der dem Buch eine gewisse Leichtigkeit verleiht und in seiner Detailverliebtheit gerne ein wenig abschweift. Geradezu positiv überrascht war ich durch die Tatsache, dass trotz der Übersetzung der dezente und trockene britische Humor doch allgegenwärtig zu spüren ist. Dabei kam am Ende sogar eine Art Spannung auf, die man dem Buch zunächst nicht zutrauen würde und sprichwörtlich bis zum letzten Satz Bestand hat. Einziger Wermutstropfen ist jedoch, dass sich bei mir nicht das gewohnte Kopfkino einstellen wollte. Zu sehr hatte ich die formvollendet kühle britische Aussprache im Kopf, die ich mit der deutschen Übersetzung nicht in Einklang bringen konnte. Aber das englische Original liegt schon zu baldigen Lektüre bereit. Eine wunderbares Stück Literatur für einen schönen Nachmittag, ein Kleinod.Vollständige Rezension lesen
Durch einen Zufall kommt die Queen zum Lesen. Auf einem Spaziergang machen ihre Hunde so viel Lärm vor einem Bücherbus, dass sie sich gewogen sieht, der Höflichkeit halber, ein Buch auszuleihen. Gar nicht so einfach, wie sich herausstellen wird. Doch nach und nach findet sie sich immer mehr in die Welt der Bücher hinein und bald gibt es kaum ein anderes Thema mehr für sie. Fast alle anderen können ihre Begeisterung jedoch nicht teilen. Sie stellen die Queen nahezu als selbstsüchtig dar, weil sie ihnen nicht mehr ihre vollkommene Aufmerksamkeit schenkt, sondern auch mal den eigenen Interessen nachgeht. Dabei lernt man aus Büchern doch so vieles. Gerade als Königin verliert man sicher auf Dauer etwas den Blick für das soziale Verhalten der Mitmenschen. Es dreht sich ständig alles nur um einen selbst und man gewöhnt sich daran. Bücher lehren aber Mitgefühl zu empfinden und sich in andere Menschen hineinzuversetzen, verschiedene Sichtweisen zu sehen. Auch bei der Queen geht ein solcher innerer Prozess vor. Jeder anderen Person würde dieser hoch anerkannt werden, doch bei der Queen? Nein, sie wird eher als senil eingestuft. Herrlich ist es zu lesen, wie sie sich nicht von ihrer neu gefundenen "Liebe" abbringen lässt und den Einwänden der anderen mit vollkommener Selbstsicherheit entgegengeht. Der typische britische Humor dieses Buches passt wirklich perfekt zur Geschichte. Es ist schön zu lesen, dass auch eine Königin nicht immer nur ernsthaft ist (wobei sie natürlich ernsthaft vom Lesen überzeugt ist) und sich etwas abseits der üblichen und alltäglichen Aufgaben gönnt. Jeder Leser wird die Geschichte sicher sehr gut nachvollziehen können und sich selbst ein wenig in diesem Buch wiederfinden. Wer kennt es nicht, dass man über das Lesen die eigentliche Arbeit vergisst? Endlich ist es auch einmal gelungen, einen Buchtitel zu wählen, der tatsächlich etwas aussagt und durch seine Mehrdeutigkeit schon von Anfang an den Humor des Buches andeutet. Die tolle Aufmachung mit rotem Leineneinband macht das Buch zu einem besonderen Hingucker. Sie passt perfekt zum gesamten bibliophilen Charme des Buches. Ein wirklich großartiges Buch, über die Liebe zum Lesen, die sogar jegliche Konventionen vergessen lässt.Vollständige Rezension lesen
"Man findet es ihn ihnen". Sicher hätte die Queen, wie Bennett sie in seinem Buch beschreibt, diesen Satz nicht gesagt, bevor sie die Liebe zu Büchern entdeckt hat. Denn früher hat die Queen nicht gern gelesen. Sie zeigte vielleicht Interesse, weil es im 'Drehbuch der königlichen Familie' stand, aber das heißt noch lange nicht, dass sie sich auch wirklich für Bücher interessierte. Erst als sie durch die kläffenden Hunde am Buckingham Palace auf einen Bücherbus aufmerksam wird und der 'Busfahrer' ihr ein Buch ausleiht, stellt sie fest, dass das Leben mit Büchern schöner ist als das ohne. Nach und nach entwickelt sich die Liebe zum geschriebenen Wort und zwar in dem Ausmaße, dass sie auch die anderen Menschen in ihrem Palast zum Lesen bringen möchte. Da wird schon mal ein normaler Küchengehilfe befördert, um immer einen Ansprechpartern zu haben, wenn es um literarische Fragen geht. Das Lesen wird für die Queen nach und nach zu einer Art Obsession und diese ist in diesem Fall alles andere als negativ. Toll finde ich es, dass Bennett die Queen mit dieser Leidenschaft nicht alleine lässt. Viel mehr fühlt sie sich berufen, als eine Art 'Buchbotschafter' allen umstehenden Menschen diese Liebe ebenfalls beizubringen. Und irgendwann ist der Schritt vom Lesen und Schreiben dann auch nicht mehr weit entfernt. Herrlich amüsant und in einer leicht verständlichen Sprache hat Alan Bennett eine Ode an die Bücher geschrieben, die jeder Leser lieben wird, der sich ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen kann.Vollständige Rezension lesen
Ich habe das Buch "Die souveräne Leserin" gesucht, um es einem Freund zu schenken, der einst ein Landsmann war, aber nun eben ein treuer Untertan seiner Königin geworden ist. Ich dachte, es würde ihm Freude bereiten. Es ist ein kleines und leichtes Büchlein mit einem roten Leineneinband (Hardcover) Es ist in relativ großer Schrift leicht lesbar geschrieben. Man kann es auf einen Rutsch durchlesen, nicht nur, weil es nur 115 Seiten hat, sondern auch weil es höchst amüsant und kurzweilig geschrieben ist. Ich kann es auch Menschen empfehlen, die mit dem etwas Schwarzen Humor der Engländer nichts anfangen können (so wie ich), denn es ist wirklich erfrischend drollig und in so trockenem Stil geschrieben, dass man eigentlich bedauert, wenn es zu Ende ist. Alles in allem ein sehr empfehlenswerter Kauf und aus diesem Grund freut es mich auch, dass ich das Büchlein nun behalten kann, denn mein Freund ist zwar immer noch ein treuer Untertan seiner Majestät, aber mich mag er nicht mehr. Insofern erübrigt sich mein Geschenk, aber wie gesagt: Die Queen kann nichts dafür.Vollständige Rezension lesen
Ich hätte nie gedacht, dass mich ein Buch über die Queen faszinieren kann! Der britische Dramatiker und Komiker Alan Bennett erzählt, wie die Queen zufällig ans Lesen kommt und ab da immer weniger Lust hat, ihre königlichen Repräsentationspflichten zu erfüllen. Im Gegenteil fängt sie im Laufe ihrer Lektüre an, immer mehr Dinge in Frage zu stellen und genauer zu beobachten, so dass sie sich langsam verändert, was im Hofstaat für große Unruhe sorgt.- Es ist eine herrliche Liebeserklärung ans Lesen, klug, komisch und ironisch erzählt, mit feinen Beobachtungen, die das (kurze) Buch zu einem großen Lesevergnügen machen. Unbedingt empfehlenswert!
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